Im westlichen Iran, etwa 180 km nordwestlich von Hamadan, befindet sich die kurdische Kleinstadt Bidjar. Sie blickt auf eine weit zurückreichende Geschichte des Kunsthandwerks zurück und darf sich mit der Tatsache rühmen, das Epizentrum der wohl "robustesten Teppiche überhaupt" zu sein. Die aus ihr stammenden, schlicht gehaltenen Perser, werden aufgrund ihrer unerreichten Widerstandsfähigkeit auch ehrfurchtsvoll als "Eisenteppiche" bezeichnet.
Knoten & Kamm
Kurdische Teppiche sind für ihre äußerst feste Knüpfung bekannt. Zur Herstellung wird qualitativ hochwertige Wolle, die mit Hilfe des Ghiordes-Knoten (türkischer Knoten), welcher für seine Festigkeit bekannt ist, von Hand geknüpft. Die Technik, die hierbei angewendet wird, ist anspruchsvoll, erfordert eine hohe Präzision und Geschicklichkeit, und wird ausschließlich von Männern ausgeführt.
Hierbei werden die Knoten, inklusive eines zuvor angefeuchteten Schussfadens, unter Verwendung eines schweren Eisenkamms zu einem so dichten Flor verarbeitet, dass er quasi senkrecht steht. Die überdurchschnittliche Dicke des Schussfadens tut ihr übriges, um Bidjar-Teppichen lange Lebenszeiten und eine außergewöhnliche Verschleißfestigkeit zu bescheren.
Herati im Herzen
Ein weiteres charakteristisches Element ist das sogenannte "Herati"-Muster, welches, insbesondere bei persischen Teppichen, weit verbreitet ist und viele Bidjars schmückt. Das Spektrum an Interpretationen reicht von zwei Fischen, die um eine Lotusblüte schwimmen, über abstrakte Geometrie, bis hin zu einer Blume, die von vier Palmblättern umringt ist. Es wird vermutet, dass es ursprünglich als ein Schutzsymbol entworfen wurde, um böse Geister abzuwehren und das Zuhause seines Besitzers zu schützen.
Alternativ finden sich aber auch immer wieder Medaillon- und Blumenmuster, die, wie das Herati auch, in klassischen und modernen Interpretationen zu finden sind und deren Details je nach Bedarf durch Seide hervorgehoben werden.
Klassisch mit Substanz
Bidjar-Teppiche zeichnen sich durch ihre kräftigen Farben aus, die in der Regel von tiefem (Rost-) Rot, Blau und Erdtönen dominiert werden. Aus Pflanzen- und Mineralstoffen gewonnen, sind sie langlebig, warm und tief. Ergänzt werden sie gelegentlich durch grüne Akzente und schwarze oder braune Konturen zur Hervorhebung der Muster.
Alles in allem gibt sich ein Bidjar, farblich und vom Muster her, bewusst zurückhaltend und schlicht. In Kombination mit seiner Dichte bietet er sich für so gut wie jeden Raum an. Der kräftige Flor mit einer Knotendichte von bis zu 600.000 Knoten pro Quadratmeter unterstreicht hierbei die Intention, einen möglichst robusten Teppich kreieren zu wollen, der gleichzeitig äußerst schmutzabweisend ist.
Unverwüstliche Variabilität
Der Bidjar ist ideal für stark frequentierte Wohnräume aller Art. Schmutzpartikel können ihm beinahe nichts anhaben; ein Zusammenspiel aus allen bereits erwähnten Attributen. Sein subtiles Understatement und die Kompaktheit des Flors machen ihn zu einem echten Tausendsassa.
Morgenland-Bidjars finden Sie in allen möglichen Formen, inklusive Sonderformen und Größen bis zu 6 x 4 Metern und größer. So liefern sie weitere nützliche Indizien für ihre Vielseitigkeit und die Fähigkeit, unter verschiedensten räumlichen und praktischen Umgebungen zu bestehen und auf eine unnachahmlich-vornehme Art zu brillieren.
Für die Ewigkeit
Wer einen Perserteppich sucht, der täglichen Belastungen in viel besuchten Räumen standhält, wird Bidjar-Teppiche zu schätzen wissen. Dank symmetrisch geknüpfter Knoten in hoher Dichte, kombiniert mit einem Flor aus bester Wolle und einer Kette aus robustem Baumwollgarn, bleiben sie bei richtiger Pflege über Generationen hinweg in einem hervorragenden Zustand.
Der Bidjar vereint auf eindrucksvolle Weise handwerkliche Kunstfertigkeit, tiefe Tradition und praktische Funktionalität; Qualitäten einer wertvollen und dauerhaften Investition.